Schreib‘ dich frei – Wort für Wort loslassen lernen

Published by Vanessa on

Eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Unterbrochen durch Leerzeichen. Wort für Wort. Komma, Punkt. Ob mit dem Finger auf dem Tablet, ob mit einem klackernden Tippen auf der Tastatur oder auch ganz klassisch mit einer Feder und Tinte über Papier gekratzt. Schreiben tun wir schon lange. Mit verschiedenen Hilfsmitteln, in unterschiedlichen Größen und Farben, in einer anderen Sprache oder in Bildern.

Heute lesen wir mehr als das wir selbst schreiben. Im Job, in den Nachrichten oder unterwegs. Wir saugen die Buchstaben auf und füllen uns ab. Mit wichtigen, aber leider auch mit unnützen Dingen.

Unsere Köpfe sind vollgestopft. Manchmal bekommen wir Kopfschmerzen, mal werden wir müde. Oft grübeln wir an etwas, das wir unbewusst wahrgenommen haben. Das muss aber nicht immer nur das geschriebene Wort sein. Noch dazu kommen unsere eigenen Gedanken, die Probleme der anderen, die wir zu unseren eigenen machen oder die Einkaufsliste, die längst hätte geschrieben sein sollen…

Warum Schreiben?

Das Schreiben ist eine gute Möglichkeit Klarheit im Kopf zu schaffen. Ist der erst einmal

aufgeräumt, lässt sich auch dein Leben besser ordnen. Das Schreiben dient als „Psychohygiene“. So hast du wieder genug Speicherplatz für neue Gedanken.

Loslassen

Du kannst dir alles von der Seele schreiben. Egal was. Du kannst so alle deine Gedanken und Gefühle sichtbar werden lassen und diese dann mit etwas Abstand betrachten. Das macht es einfacher bestimmte Themen zu bearbeiten.

Denkarium-Effekt

Wenn du Harry Potter kennst, weißt du sofort, was ich meine. Manchmal brummt uns der Schädel, wenn wir einfach zu viele Gedanken im Kopf haben. Dann kommen wir oft zu gar nichts. Zauberer haben die Möglichkeit ihre Gedanken aus ihrem Kopf zu ziehen und sie in einem Denkarium (eine Art Becken oder große Schale) aufzubewahren um später auf sie zurückzukommen. Wir können uns ein schönes Buch anschaffen, in dem wir dann einfach drauf los schreiben, sobald das Gedankenchaos überhand nimmt.

Lass die Sau raus – Methode

Manchmal sind wir einfach nur genervt. Von allem! Vom Wetter, vom Montagmorgen, vom Busfahrer, der dir vor der Nase weggefahren ist und so weiter.

Da hilft es einfach mal die Sau rauszulassen. Schreib‘ dir all‘ deine Wut und deine negativen Gedanken raus. Raus aus deinem Kopf. Dann kann das Leben weitergehen und die schlechte Laune ist verflogen.

To Do – Liste

Wer kennt sie nicht? Diese Momente, wenn du top motiviert bist, aber vor lauter Dingen im Kopf gar nicht weißt, wo du anfangen sollst? Raus damit! Aufschreiben. Wenn du alles auf Papier hast, kannst du es leichter ordnen und deine Prioritäten setzen.

Du wirst kreativer

Durch das schreiben formst du die Bilder in deinem Kopf zu Worten. Du erschaffst etwas Neues und Persönliches. Durch regelmäßiges Schreiben verbesserst du noch dazu deinen Ausdruck und deinen Wortschatz.

Eine kleine Meditation

Der Schreibprozess kann wie eine Meditation wirken. Wie das geht? Du nimmst dir eine kleine Auszeit und schreibst einfach drauf los. Ziel ist es, keine Pausen zu machen. Wenn dir nichts einfällt, schreibst du: „mir fällt nichts ein, mir fällt nichts ein…“ bis etwas Neues kommst. Freies Schreiben lässt dich zur Ruhe kommen und lockert dich auf.

Bewusstes Fülle-Erleben

Bestimmt hast du schon mal von einem „Dankbarkeits-Tagebuch“ gehört. Das ist wirklich eine tolle Erfindung, denn es macht dir bewusst, wie viel Fülle in deinem Leben ist. Ein Dankbarkeits-Tagebuch kannst du auch gut abends führen um deinen Tag noch einmal zu reflektieren. Wofür bist du heute besonders dankbar? Auf was hättest du heute nicht verzichten können? Was hat dich heute zum Lächeln gebracht? Gute Fragen zum Tagesabschluss, oder? 😉

Wie kann ich das Schreiben in meinen Alltag integrieren?

Setze dir ein erreichbares Ziel

Mach‘ dir nicht so viel Druck, sondern fang erstmal mit kleinen Babysteps an. Wie wären 10 min schreiben pro Tag?

Routine

Du stehst morgens im Bad und putzt dir die Zähne ohne groß darüber nachzudenken. Genau das ist das Ziel für deinen Schreibprozess. Überlege dir, wann es am besten in deinen Tagesablauf passt. Liegt dein Notizbuch direkt neben dem Bett, so dass du nach dem Aufwachen direkt los schreiben kannst, nutzt du deine Mittagspause für ein, zwei Zeile oder doch lieber am Abend, bevor es wieder ins Bett geht? Jeder von uns ist unterschiedlich. Probier‘ einfach mal aus und versuche einen Zeitpunkt für mehrere Tage durchzuspielen.

Verbinde Zeit und Raum

Beim Schreiben solltest du dir einen Ort aussuchen, an dem du dich wohlfühlst und der dir die nötige Ruhe gibt, um abschlaten zu können. Das kann ein Platz in deiner Wohnung sein, es kann aber auch ein nettes Café sein, wo du dich wie zu Hause fühlst.

Sei locker mit dir!

Wenn es nicht gleich so klappt, wie du es dir wünschst, immer etwas dazwischen kommt und du noch keine Routine entwickelt hast, dann EASY! Sage dir nicht so etwas, wie „Morgen schreibe ich dafür doppelt so viel!“. Das macht nur Stress und schlechte Laune. Wenn es mal nicht läuft, bleib gelassen. Morgen ist auch noch ein Tag. Dann geht’s weiter. Wenn es dafür aber mal für zwei Wochen super läuft, solltest du dich unbedingt belohnen 😉

Wie schreibe ich am besten?

Soll ich mit dem Laptop oder doch lieber auf die altmodische Weise auf Papier schreiben?

Meine Antwort: Mach‘ das, was am besten zu dir passt. Ich habe meistens mein Notizbuch bei mir, aber wenn ich tatsächlich mal ohne dastehe oder in Bus und Bahn kein Platz ist um es herauszuholen, dann mache ich mir kleine digitale Notizen.

Und zu der Schreibpraxis selbst: Du bist der Boss. Du kannst Stichwörter schreiben, Bilder malen oder einen einzigen Satz ohne Punkt und Kommata erschaffen. Dir sind keine Grenzen gesetzt. Und Rechtschreibung und Zeichensetzung sind total unwichtig. Du bist die Einzige, die das liest. Lass‘ deiner Fantasie freien Lauf!

Schreibst du vielleicht schon oder hast Erfahrungen mit einer bestimmten Methode? Hilft es dir?
Ich bin gespannt auf deine Meinung!


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